Was Reiseführer über Abu Simbel im August verschweigen und warum ihr genau dann hinfahren solltet

Wenn die Sommersonne über der nubischen Wüste brennt und die meisten Touristen den heißesten Monat des Jahres meiden, offenbart Abu Simbel seine wahre Magie. Im August herrscht zwar intensive Hitze, doch gerade diese extreme Atmosphäre lässt euch die Monumentalität der pharaonischen Tempel in ihrer ursprünglichsten Form erleben. Die strahlend blauen Gewässer des Nassersees funkeln wie Saphire in der Wüstenlandschaft, während die kolossalen Statuen Ramses II. majestätisch über eine nahezu menschenleere Szenerie wachen.

Abu Simbel im August – Warum gerade jetzt?

Der achte Monat des Jahres bringt euch das authentische Erlebnis der nubischen Hitze, die bereits die alten Ägypter kannten. Mit Temperaturen um 45 Grad Celsius verwandelt sich die Region in eine fast surreale Kulisse aus gleißendem Sonnenlicht und tiefblauen Schatten. Die wenigen Besucher, die sich in diese Zeit wagen, werden mit einer fast privaten Begegnung mit einem der beeindruckendsten archäologischen Wunder der Welt belohnt.

Besonders faszinierend: Die extreme Trockenheit der Luft sorgt für eine kristallklare Sicht, die jedes Detail der Tempelreliefs scharf hervortreten lässt. Eure Fotos werden von einer Intensität geprägt sein, die in milderen Monaten schlichtweg unmöglich wäre.

Die Tempel von Abu Simbel – Monumentale Begegnungen

Der große Tempel Ramses II. erhebt sich wie eine steinerne Vision aus der Felswand. Vier 20 Meter hohe Kolossalstatuen des Pharaos thronen seit über 3.000 Jahren an diesem magischen Ort. Im August, wenn die Sonne besonders hoch steht, dringen die Lichtstrahlen tief in das Tempelinnere vor und illuminieren die heiligen Kammern auf spektakuläre Weise.

Der kleinere Tempel der Königin Nefertari steht dem Haupttempel in seiner künstlerischen Vollendung in nichts nach. Die filigranen Reliefs und die leuchtenden Farben der Wandmalereien wirken im intensiven Augustlicht besonders lebendig. Plant mindestens drei Stunden für beide Tempel ein – die Hitze zwingt zu gemächlicherem Tempo, was paradoxerweise zu intensiveren Erlebnissen führt.

Die Sound-and-Light-Show unter Sternen

Nach Sonnenuntergang kühlt die Wüstenluft merklich ab, und die abendliche Sound-and-Light-Show wird zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Geschichte der Tempel wird in faszinierendem Lichtspiel erzählt, während über euch der klarste Sternenhimmel funkelt, den ihr je gesehen habt. Der Eintritt kostet etwa 15 Euro pro Person.

Aktivitäten rund um den Nassersee

Der künstlich angelegte Nassersee bietet im August eine willkommene Erfrischung. Lokale Fischer bieten euch Bootsfahrten zu den versunkenen nubischen Dörfern an – für etwa 25 Euro könnt ihr als Gruppe einen halben Tag auf dem Wasser verbringen. Die Stille des riesigen Sees, unterbrochen nur vom sanften Plätschern der Wellen, schafft einen meditativen Kontrast zur Monumentalität der Tempel.

Frühe Morgenstunden eignen sich perfekt für Spaziergänge entlang des Seeufers. Die Temperaturen sind dann noch erträglich, und das goldene Licht der aufgehenden Sonne verwandelt die Wasserfläche in einen Spiegel aus flüssigem Metall.

Nubische Kultur hautnah

Die wenigen verbliebenen nubischen Gemeinden in der Region öffnen gerne ihre Türe für neugierige Besucher. In den traditionellen bunten Häusern könnt ihr authentisches nubisches Leben kennenlernen und handwerkliche Traditionen entdecken, die Jahrtausende überdauert haben. Ein improvisiertes Mittagessen bei einer nubischen Familie kostet etwa 8 Euro pro Person und bietet kulinarische Erlebnisse fernab der Touristenpfade.

Günstig ankommen und fortbewegen

Die kostengünstigste Anreise erfolgt mit dem Bus von Assuan aus. Die dreistündige Fahrt durch die Wüste kostet etwa 12 Euro pro Person und startet bereits um 4 Uhr morgens – perfekt, um der Mittagshitze zu entgehen. Alternativ könnt ihr euch zu viert ein Taxi teilen, was mit etwa 80 Euro Gesamtkosten nicht wesentlich teurer ist und deutlich mehr Flexibilität bietet.

Für die ganz Abenteuerlustigen gibt es die Möglichkeit, mit dem lokalen Mikrobus zu fahren. Diese spartanischen, aber authentischen Fahrzeuge verkehren unregelmäßig zwischen Abu Simbel und Assuan und kosten nur etwa 5 Euro pro Person. Die Fahrt wird zum Erlebnis an sich – eingequetscht zwischen Einheimischen, Ziegen und Marktware erlebt ihr Ägypten von seiner ursprünglichsten Seite.

Übernachtung ohne Luxus, aber mit Charme

Abu Simbel selbst bietet nur wenige Unterkunftsmöglichkeiten, aber gerade das macht den Charme aus. Kleine Gästehäuser verlangen etwa 25 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer mit Klimaanlage – ein absolutes Muss im August. Die Ausstattung ist einfach, aber sauber und funktional.

Besonders empfehlenswert sind die Gästehäuser mit Dachterrassen. Hier könnt ihr die Abende bei lokalen Getränken ausklingen lassen, während die Temperaturen langsam sinken und der Wüstenwind für natürliche Kühlung sorgt.

Eine Übernachtung direkt am Nassersee in einem der wenigen Wüstencamps kostet etwa 35 Euro pro Person inklusive Abendessen und bietet ein unvergessliches Erlebnis unter dem Sternenhimmel der Sahara.

Kulinarische Entdeckungen in der Wüste

Die lokalen Restaurants sind einfach, aber authentisch. Frisch gegrillter Fisch aus dem Nassersee kostet etwa 10 Euro und wird traditionell mit nubischem Fladenbrot und scharfen Gewürzsaucen serviert. Die intensive Hitze macht schwere Mahlzeiten ohnehin unattraktiv – perfekt, um die leichte nubische Küche zu entdecken.

Lokale Teestuben bieten den ganzen Tag über erfrischenden Hibiskustee und süßen Minztee für etwa 1 Euro pro Glas. Diese Getränke sind nicht nur köstlich, sondern helfen auch dabei, den Flüssigkeitshaushalt in der extremen Hitze zu regulieren.

Praktische Überlebenstipps für die Augusthitze

Packt unbedingt einen breitkrempigen Hut und mehrere Wasserflaschen ein. Lokale Geschäfte verkaufen Wasser für etwa 50 Cent pro Liter – kauft großzügig ein. Helle, langärmelige Kleidung schützt besser als Shorts und T-Shirts. Plant alle Aktivitäten für die frühen Morgenstunden oder späten Nachmittag. Die Mittagsstunden verbringt ihr am besten in klimatisierten Räumen oder im Schatten der Tempel.

Ein Wochenende in Abu Simbel im August ist ein intensives, fast mystisches Erlebnis. Die Kombination aus archäologischen Wundern, extremer Naturgewalt und authentischer Kultur schafft Erinnerungen, die ein Leben lang halten. Für etwa 200 Euro pro Person könnt ihr als Gruppe dieses außergewöhnliche Abenteuer erleben – ein Preis, der für die Begegnung mit 3.000 Jahren Geschichte in ihrer reinsten Form mehr als angemessen ist.

Abu Simbel bei 45 Grad oder lieber gemütlich im Winter?
Extreme Hitze macht es authentisch
Winter ist entspannter
Hauptsache wenig Touristen
Temperatur ist mir egal
Niemals bei solcher Hitze

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